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@altbau.zweiundzwanzig 

At Home with Leonie 

Wir haben die Interior-Bloggerin Leonie Eberhard in ihrer Altbauwohnung in Hamburg Harburg besucht, die sie mit Flohmarktfunden, IKEA Klassikern und anderen Vintage-Schätzen füllt. Im Interview verrät Leonie ihre Strategie, wie man an die heiß begehrten Teile bei eBay Kleinanzeigen rankommt, welchen Herausforderungen sie sich als selbstständige Mutter gegenüber gestellt sieht und wie sie mit ihnen umgeht. 

Vida: Moin Leonie

Leonie: Hallo, schön, euch hier zu haben. 

V: Ja, endlich. Ich glaube nach dem 5. Anlauf. Irgendeiner von uns oder irgendeiner von euch hatte irgendwie immer Corona. Wir haben es jetzt geschafft und sind in eurer wunderschönen Wohnung in Harburg. Vielleicht vorab ein paar Eckdaten zur Wohnung. 

L: Wir wohnen hier auf 140 qm. Es ist eine alte Stadtvilla und wir wohnen hier jetzt seit 2 Jahren. Stuckdecken, Dielenboden, Flügeltüren und einfach unser Zuhause.

"Stuckdecken, Dielenboden, Flügeltüren und einfach unser Zuhause."

V: Du bist ja auf Instagram besonders bekannt dafür, besondere Vintage Funde zu finden, aufzustellen und zu präsentieren. Wo findest du diese Teile?    
L: Ganz klassisch auf eBay Kleinanzeigen und das rosa Sofa im Wohnzimmer haben wir im Auktionshaus ersteigert, das ist auch ein guter Tipp.   
V: Gibt es eine bestimmte Strategie, also suchst du nach etwas bestimmten oder wenn du etwas siehst, dann wird es gekauft?  
L: Das wichtige beim Second Hand-Kaufen ist es wirklich jeden Tag zu schauen. Was dir am häufigsten passiert, ist, dass die Dinge schon weg sind. Man muss ein kleiner Fuchs sein, seine Suchbegriffe speichern. Gerade wenn man nach "70s Interior" oder nach "Vintage Ikea" schaut. Regelmäßig rein und wenn man etwas sieht, direkt zuschlagen.
V: Wir sind ja hier in einem Zimmer, das du noch nicht so oft oder noch gar nicht auf Instagram präsentiert hast. Im Kinderzimmer deines Sohnes, in dem jetzt auch ein wunderschöner Kelim Gashgai von uns liegt. Erzähl uns doch mal, wie du hier an die Einrichtung rangegangen bist?   
L: Es hat sehr lange gedauert, weil man natürlich auch die Persönlichkeit des Kindes abwarten möchte und das war meine Hauptstrategie. Ich habe geschaut, was ich eigentlich für ein Kind habe, was er braucht und wie er spielt. Nachdem sich das  herauskristallisiert hat, habe ich einen kleinen Rückzugsort für ihn gebaut, in dem er lesen kann oder in dem wir kuscheln können und von den Farben habe ich alles recht neutral gehalten, weil ich ihm da auch nicht meinen persönlichen Geschmack aufdrängen möchte und versuche, nicht in die klassischen Rollen- und Farbbilder reinzugehen. Deswegen ist es eher gender-neutral. Wir haben diesen Raum vorher als Durchgangszimmer, als Zwischenraum und Arbeitszimmer genutzt und da haben wir ein paar Elemente beibehalten. Zum Beispiel das Regal da drüben. Das ist eigentlich mein Stehschreibtisch gewesen. Klar ist das hier ein Kinderzimmer, aber vielleicht möchte ich das hier auch mal anders nutzen und dann kann ich die alte Verwendung auch noch finden. 
V: Was sind deiner Meinung nach die größten Trittfallen für Eltern, die das Kinderzimmer einrichten? 
 L: Unpraktische Einrichtung. Wenn man darauf achtet, dass die Dinge schön, aber nicht praktikabel sind, kann das Kind seinen eigenen Raum nicht nutzen. Es geht darum, einen Ort zu schaffen, in dem sich das Kind eigenständig zurechtfinden kann und nicht auf meine Hilfe angewiesen ist, um an sein Spielzeug oder an die Bücher zu kommen oder sich selbstständig im Raum zu bewegen. Nur so kann das eigenständige Spielen gefördert werden. Wenn man das  im Hinterkopf behält und den Raum auch praktikabel einrichtet, dann ist es  für beide Parteien eine ganz gute Lösung.

"Es geht darum, einen Ort zu schaffen, in dem sich das Kind eigenständig zurechtfinden kann und nicht auf meine Hilfe angewiesen ist."

V: Eine andere Frage, die mich aus persönlichen Gründen interessiert: Wie lässt sich die Selbstständigkeit mit einem 16 Monate alten Baby vereinen? 
L: Schwierig. Ich habe in die Selbstständigkeit gefunden, als ich in Elternzeit war. Also das ist alles zeitgleich gekommen. Für mich war es die Frage: wie schaffe ich es Mutter zu sein, mich selber noch im Fokus zu behalten, Teil der Arbeitswelt zu bleiben und Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Da war für mich der logisch nächste Schritt, dass ich eine Form der Selbstständigkeit finde. Bei uns ist es so, dass ich mir durch Frembetreuung ein zeitliches Fenster geschaffen habe, in dem ich arbeiten kann, aber auch ganz klar, den Nachmittag habe, den ich mit meinem Kind verbringe. Ich glaube, da muss einfach jeder für sich eine Form finden, wie man einigermaßen allen gerecht werden kann. Das ist bei jedem komplett unterschiedlich. Es ist wichtig, das als einen ständigen Prozess zu begreifen. Was vor 3 Monaten funktioniert hat, funktioniert jetzt vielleicht nicht mehr und dann gibt es natürlich Tage, an denen ich den ganzen Tag arbeiten muss. Dann muss mein Mann einspringen. So sollte jeder die Form für sich finden. Es ist manchmal schon sehr kräfteraubend. 
V: Ja und ich finde vor allen Dingen, das man immer dabei ist, tagtäglich einen Kompromiss zu schließen, der einen auch häufig ausschließt. Man findet ja meist den Kompromiss für sein Kind, für seinen Partner, für die Arbeit und das beinhaltet ja nicht im geringsten einen selbst. Wo bleibt die Zeit für sich selbst? Hast du dafür eine Lösung gefunden? 
L: Nein, noch nicht wirklich, um ehrlich zu sein. Was ich jetzt etabliert habe, sind die wenigen Routinen, die ich am Tag habe, für die nehme ich mir Zeit. Wenn ich mich abends bettfertig machte, war ich immer im Rush und habe das innerhalb von 5 Minuten gemacht, weil ich dachte „Oh nein, was ist, wenn der Kleine jetzt aufwacht? Dann muss ich ja wieder zu ihm“ Nein! Das ist meine halbe Stunde am Abend. Wenn da etwas mit dem Kleinen ist, kümmert sich mein Mann darum. Ich mache mir Musik oder einen Podcast an und zelebriere das dann richtig. Das ist meine Zeit mit mir. Ich glaube aktuell funktioniert es eben nur, wenn ich mir kleine Inseln in meinem Alltag schaffe, in denen ich auf mich selbst achte

V: Gab es etwas, was dich als frisch gebackene Mutter besonders überrascht hat? Etwas, was dir niemand vorher gesagt hat? Gibt ja einige Sachen, finde ich zumindest, aber irgendwas, wo du speziell einer anderen werdenden Müttern sagen möchtest: Hey, das hat mir niemand vorher gesagt, aber ich sag es dir jetzt!
L: Die Romantisierung der Mutterrolle! Also dieser Gedanke: Ach, ich gehe in Elternzeit und da bin ich dann Zuhause mit meinem Kind und wenn es müde ist, dann lege ich es hin und dann schläft es. Nein.  
V: Die Wahrheit ist nämlich? 
L: Die Wahrheit ist: mein Kind schläft nicht, wenn ich es einfach in ein Bett lege. Er ist ein sogenannter "Contact Napper", weshalb ich ihn ein Jahr in der Trage getragen habe. Ein Jahr lang, den ganzen Tag an mir dran. Aber klar, jedes Kind ist anders, nur es ist und bleibt auch wirklich Arbeit. Es ist schöne Arbeit und man kriegt wahnsinnig viel zurück, aber es ist auch extrem anstrengend, sich körperlich den ganzen Tag auf ein anderes Wesen einzustellen. Eigentlich habe ich meinen Körper über ca. 1 Jahr lang ausgeliehen und das hat mich schon sehr überrascht.

V: Noch einmal zurück zur Wohnung. Gibt es etwas, das du als nächstes Projekt ändern möchtest? Etwas, was du vielleicht noch nicht so kommuniziert hast. Etwas, was dir vorschwebt, wo du unbedingt ran möchtest, was wir vielleicht bald bei dir auf Instagram sehen werden?
L: Ja, wir sind gerade noch dabei, das Schlafzimmer etwas umzugestalten und hier im Haus tut sich auch ganz schön viel. Wir sind tatsächlich gerade dabei uns noch weiter auszubreiten. Ich arbeite mit Hochdruck an schönen Konzepten für weitere Räume und das könnte in der nächsten Zeit kommen. 
V: Darauf sind wir sehr gespannt. Wir bedanken uns, das wir hier sein durften. Es war eine ganz ganz große Freude, dich vor allem auch mal persönlich kennenzulernen. 
L: Danke gleichfalls. Ihr seid toll - das muss auch mal gesagt werden. Es ist so schön die Menschen hinter der Brand und dem Produkt - die man eh schon toll findet - kennenzulernen und in einen persönlichen Austauschne zu kommen.
V: Das können wir nur unterschreiben. Vielen, vielen Dank. 
L: Danke dir.

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